Umstellung langsamer DSL-Anschlüsse auf IP-Telefonie

Sie kennen das. Die DSL-Vermittlungsstelle befindet sich in einer Entfernung von 3 km oder mehr. Dann haben Sie sicher einen DSL-Anschluss mit einer Geschwindigkeit von 2 Mbit oder 6 Mbit. Sie haben noch einen alten Anschluss ( ISDN mit DSL), dann ist dieser in der Form Annex-B geschaltet. Sehr alte Anschlüsse haben dabei eine feste Datenrate. Bei neueren Anschlüssen schaltet die Telekom diese ratenadaptiv (RAM-Schaltung). Dieses bewirkt dass das Modem mit der Vermittlungsstelle die schnellstmögliche Geschwindigkeit, die die Leitung hergibt, aushandelt. So ist es möglich, dass ein bisheriger Anschluss mit 2 Mbit in RAM- Schaltung bis zu 4,5 oder auch 5,5 Mbit synchronisiert. Der Nachteil ist, dass die Verbindung oft ganz kurz ausfällt, weil sich das Modem auf eine neue Geschwindigkeit synchronisiert. Für das Surfen im Internet spielt das jedoch keine Rolle. Was passiert jedoch bei der oft als so super angepriesenen Umstellung auf IP Telefonie? Sie bekommen nun einen Annex-J Anschluss. Was bedeutet das? Das untere Frequenzband welches bisher für das ISDN benutzt wurde wird nun ebenfalls für das DSL-Signal benutzt, und zwar für den höheren Upload. Wie sich jedoch später zeigen wird ist dies der einzige Vorteil. Da die Telefondaten nun über die DSL-Leitung fließen, muss diese DSL-Leitung stabil sein und darf nicht ausfallen. Kurze Synchronisationsausfälle wie in einer RAM-Schaltung sind dort unerwünscht, da diese zur Unterbrechung des Telefonats führen würden. Daher legt die Telekom auf jeden Anschluss ein sogenanntes Anschlussprofil, welches die maximale Geschwindigkeit für diesen Anschluss festlegt. Als Faustregel sind das in etwa 60% – 70% der maximal höchsten Geschwindigkeit die die Leitung tatsächlich hergibt. Diese Daten werden nicht gemessen, sondern nur rein rechnerisch aus der „ORKA Datenbank“ ermittelt. Hier ist dann schon ein großer Sicherheitszuschlag zu lasten der Geschwindigkeit enthalten. Es gibt verschiedene feste Anschlussprofile. Haben Sie beispielsweise einen RAM Anschluss der bisher mit 4,5 bis 5,5 Mbit synchronisiert hat, so bekommen Sie in der Regel ein Anschlussprofil mit 3,4 Mbit. Wenn Sie nun berücksichtigen dass von der mickrigen Downloadrate nun auch noch die Telefonie mit berücksichtigt werden muss, so kommen Sie abzüglich Telefonie und des Overhead der auf der Leitung fließt, in etwa auf eine nutzbare Datenrate von 2 Mbit. Somit hat sich im Anschluss an die Umstellung auf IP-Telefonie, die mickrige Downloadrate noch einmal halbiert. Dies ist dann das Ergebnis der IP Umstellung. Außerdem ist meine Erfahrung, dass an derartigen Anschlüssen bei der Telefonie oft Kompressionsartefakte oder extremer Jitter auftreten bzw. in Empfangsrichtung die Gespräche oft „leiern“ oder der andere Teilnehmer nur brockenweise zu hören ist. Abgesehen davon ist der Betrieb eines analogen G3 Faxgerätes an derartigen Anschlüssen unzumutbar.

Im anhängenden Bild ist dies sehr schön zu erkennen.

  • DSLAM Datenrate max.: Das ist der obere erlaubte Wert des Anschlußprofiles.
  • Leitungskapazität: Mit dieser Geschwindigkeit würde das Modem gern synchronisieren.
  • Aktuelle Datenrate: Das ist die tatsächlich synchronisierte Geschwindigkeit.

Ich glaube weitere Kommentare kann ich mir hierzu ersparen.

Doch, einen Kommentar hätte ich noch:

Ein solcher Anschluß wird bei der Telekom als Magenta Zuhause oder Deutschland LAN Connect bis zu 16 Mbit verkauft. Ja 2 Mbit fallen auch unter die Kategorie bis zu 16 Mbit.

Schreibe einen Kommentar